2. MiniPOSIUM | Mit offenen Karten

Am 25.10.12 fand in den Räumen der Oberhafengalerie das 2. Miniposium zum Thema “Mit offenen Karten – die Entwicklungsgeschichte des Oberhafens aus kartografischer Sicht” statt. Beate Weninger (Doktorandin der Kartografie an der HCU Hamburg und Stipendiatin der Stadt Hamburg) eröffnete den Abend mit einem Beitrag über die Definition und das Verständnis von Karten in der Vergangenheit bis hin zur Gegenwart. An diesem inhaltlichen Spannungsbogen knüpfte Johannes Bouchain (Stadtplaner und Geofiktionist) an und zeigte an eigens gezeichnete Stadtkreationen und -fiktionen auf, dass Karten auch Projektionen urbaner Realitäten und Fiktionen sein können. Im dritten Teil der Veranstaltung wurde der Bezug zum Oberhafen hergestellt. Anhand historsicher Karten wurde die Überformung und Entwicklung des Gebietes über die Zeit sichtbar. Am Ende der Veranstaltung wurde deutlich, dass Karten für den Oberhafen Werkzeuge sein können, um in Zukunft bestimmte (subjektive) Layer/Ebenen freizulegen, die für das Gebiet besonders interessant sind (bsp. Lärm, Emotionen, Atmosphären etc…). Dazu soll in den nächsten Monaten ein Workshop angeboten werden, zu dem sich jeder interessierte Bürger anmelden kann.

Im Fazit lassen sich folgende Aspekte der Veranstaltung zusammenfassen:

Karten sind und waren schon immer Werkzeuge für Momentaufnahmen, Projektionen und Dokumentation von Zuständen und Realitäten und stellen auf unterschiedlichen Ebenen spezifische Informationen zur Verfügung. Das können beispielsweise auch Weltbilder und Ideologien sein (Mentale Karten) oder die Abbildung geografischer Realitäten sein. Im Militär gab es oftmals Karten mit verfälschten Informationen, um zu verhindern, dass der Feind im Falle eines Sieges richtige Informationen in der Hand hatte. Es gibt Karten, die unsichtbare Dinge sichtbar machen können, z.B. die Darstellung seismografischer Aktivitäten im Pazifik (POI, Point of interest). Mit neuen Technologien werden Karten über ihre Zweidimensionalität hinaus ergänzt. Die Einbindung webbasierter Technologien und sozialen Medien ermöglich die Erstellung dynamischer Karten in Realzeit und neuen Formen von Interaktionsmöglichkeiten und von Teilhabe. Audiovisuelle Medien können den Informationsgehalt von Karten auf einer weiteren Ebene anreichern (Augmented Reality Konzept).

Mehr Informationen zum Thema und zu den eingeladenen Referenten finden Sie hier:

Beate Weninger’s Website: http://www.beagraphy.net
Johannes Bouchain’s Website: http://urbangeofiction.stadtkreation.de