Was tun der ADC und die „Republik Neuland“ für Hamburg und den Oberhafen?

Infoveranstaltung des Oberhafen e. V. zum Festival des Art Directors Club im Oberhafen

Wir wollen den ADC, Befürworter und Kritiker des ADC in Dialog bringen und damit die weitere Entwicklung des Oberhafens stärken.

Montag, 25. Februar 2013 um 18 – 20 Uhr, danach lockerer Ausklang
Oberhafen-Galerie, Stockmeyerstraße 39, 20457 Hamburg (direkt neben der Oberhafen-Kantine)

Weitere Themen, die wir ansprechen wollen, werden u. a. sein:

Was ist der ADC und an wen richtet er sich?
Was ist die „Republik Neuland“?
Wer kann am Wettbewerb teilnehmen?
Wie wird von wem juriert und was bedeuten die Auszeichnungen?
Was tun der Oberhafen und die Stadt Hamburg für den ADC?
Was tut der ADC für die Nachwuchsförderung? Wer wird wie wann gefördert?
Passt der ADC in den Oberhafen?
Was verbindet den ADC mit dem Rest der Kreativszene?

Gäste auf dem Podium:

Stefan Preussler und Cedric Ebener, ADC
Pit Hosak / Inga Wellmann, Kulturbehörde Hamburg (angefragt)
Thomas Mehlbeer, Hamburger Kammerkunstverein
Alexandra P. Steinert / Carsten Kähler, Verleger
und weitere Menschen aus Politik und Kreativszene

Moderation: Sebastian Libbert, Oberhafen e. V.

Bitte melde Dich unter info@oberhafen-ev.de an, damit wir die Anzahl der Gäste im Vorwege ein wenig abschätzen können.

Der Art Directors Club Deutschland (ADC) ist ein Berufsverband der Werbebranche, der das Ziel hat, hohe Qualität in allen Bereichen der kommerziellen Kommunikation und den Nachwuchs zu fördern. Der ADC veranstaltet dazu Wettbewerbe und Kongresse, veröffentlicht ein eigenes Kreativranking, bietet Weiterbildungen an und gibt diverse Publikationen heraus. Der jährliche ADC Wettbewerb gilt als der wichtigste Maßstab für kreative Exzellenz und herausragende Kommunikationslösungen im deutschsprachigen Raum.

Link: www.adc.de

Das jährlich sattfindende ADC Festival findet 2013 vom 14. – 18. Mai im Hamburger Oberhafen statt. Die Stadt Hamburg lässt sich das Festival 150.000 Euro kosten und erhofft sich erhofft sich dadurch eine Stärkung des Kreativstandorts Hamburg.

Link: www.wuv.de/agenturen/hansestadt_zahlt_150_000_euro_fuer_adc_festival

Der Oberhafen e.V. hat bereits im August 2012 den Kontakt zum ADC aufgenommen, um frühzeitig für einen möglichst weitreichenden Dialog zwischen Vertretern des ADC, der HafenCity GmbH, der Hamburg Kreativgesellschaft mbH, der Kulturbehörde, der Senatskanzlei, den Künstlern und Kreativen der Stadt sowie potentiellen und aktuellen Akteuren im Oberhafen zu sorgen und die Veranstaltung in einen logischen und nachhaltigen Zusammenhang mit der Entwicklung des Oberhafens zu stellen.

Der ADC hat von Anfang an den Gedankenaustausch und den Dialog mit dem Oberhafen e.V. begrüßt, insbesondere, da sich der ADC nach Sensibilisierung durch den Oberhafen e.V. laut eigener Aussage nur als eine von vielen Perlen an der langen Perlenschnur von Veranstaltungen, Symposien, Diskussionen, Workshops und Testen von Prototypen sieht, aus denen sich die Kernstrategie, Leitbild und Vergabekriterien für den Oberhafen im weiteren Verlauf entwickeln und ableiten lassen.

Die Ausrufung der „Republik Neuland“ im Oberhafen durch den ADC und wie die vom ADC getroffene Aussage „wir Küssen den Oberhafen wach“ hat schon kurz nach der Pressekonferenz zum ADC-Festival, die am 13. Februar 2013 stattfand, viele kritische Stimmen (in den Medien, persönlichen Anrufen und Emails an den Oberhafen e. V.) auf den Plan gerufen. Moniert wird, wie sich die Werbebranche / der ADC – ohne sich mit der Geschichte des Oberhafen wirklich auseinandergesetzt zu haben – in den Vordergrund spielt und damit die vielen Akteure, die sich z. T. schon seit 10 Jahren um den Oberhafen und seine Entwicklung bemühen, scheinbar an den Rand drängt. Dabei sind es genau diese Akteure, die dafür gesorgt haben, dass der Oberhafen überhaupt aus dem ursprünglichen Masterplan der HafenCity genommen wurde und schon heute eine kleine kreative Gemeinschaft beherbergt.

Die Agentur Tsching, Derassa & Bum verlangt beispielsweise in einem offenen Schreiben, dass der ADC sich überlegen solle, wie alteingesessene Kreative berücksichtigt und gestärkt werden können, um den ADC und die Entwicklung des Oberhafens positiv und nachhaltig zu verknüpfen und so möglicherweise wirkliches Neuland entstehen zu lassen.

Link: www.horizont.net/aktuell/agenturen/pages/protected/ADC-Staat-Hamburger-Agentur-Tsching-Derassa-%26-Bum-schreibt-offenen-Brief-an-den-Club_112937.html

Ein anderer, insbesondere aus der Kulturszene laut werdender Kritikpunkt ist, dass die Stadt Hamburg für die Subventionierung eines solchen Events erhebliche Mittel aufbringt, wohingegen sich Kulturschaffende immer wieder anhören müssen, dass die Taschen der Stadt leer sind. Der ADC muss sich fragen lassen, ob er tatsächlich „die Kreativen“ oder wenigstens „die Kreativwirtschaft“ präsentiert, wie er selbst behauptet, oder nicht tatsächlich nur einen kleinen Teil der Kreativindustrie.

Mit der Proklamierung einer „Republik Neuland“ im Oberhafen, die „gegen die Unterdrückung, Verhinderung, Verfolgung und Zensur von Ideen“ stehen soll, gibt sich der ADC scheinbar eine politische Mission. Zu fragen ist, ob diese Proklamierung sich in Wirklichkeit nicht eines aus dem Politischen stammenden Wortschatzes bedient, um eine Werbebotschaft, nämlich die Eigenwerbung des ADC, besser verkaufen zu können